Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck ist ein bedeutendes Zentrum für Kunst, Kultur und Geschichte Tirols. Gegründet im Jahr 1823, feierte es 2023 sein 200-jähriges Bestehen. Derzeit wird das Museum umfassend renoviert und bleibt voraussichtlich bis 2028 geschlossen. (tiroler-landesmuseen.at)
Wichtige Erkenntnisse
- Gründung und Namensgebung: Das Ferdinandeum wurde 1823 gegründet und nach Erzherzog Ferdinand benannt. (ferdinandeum.at)
- Sammlungsvielfalt: Das Museum beherbergt sieben Sammlungen, darunter Archäologie, Kunstgeschichte und Naturwissenschaften. (tirol.gv.at)
- Aktuelle Schließung: Aufgrund umfangreicher Renovierungsarbeiten bleibt das Ferdinandeum bis voraussichtlich 2028 geschlossen. (tiroler-landesmuseen.at)
- Bibliotheksverlagerung: Seit Oktober 2024 ist die Bibliothek des Ferdinandeums im Tiroler Volkskunstmuseum untergebracht. (tiroler-landesmuseen.at)
- 200-jähriges Jubiläum: Im Jahr 2023 feierte das Museum sein 200-jähriges Bestehen mit verschiedenen Veranstaltungen und einer Jubiläumskampagne. (tiroler-landesmuseen.at)
Die Gründung des Ferdinandeums: Ein Blick in die Anfänge des Tiroler Landesmuseums
Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum wurde 1823 gegründet und ist nach den Museen in Budapest und Graz das drittälteste „Nationalmuseum” in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Zweck war und ist „die Förderung und nachhaltige Entwicklung der Kunst, Kultur, Wissenschaft und Forschung“ in Tirol in seinen historischen Grenzen. (ferdinandeum.at)
Am 13. Mai 1823 fand die „provisorische konstituierende Generalversammlung“ des Vereins Tirolisches Nationalmuseum statt. Einer der Initiatoren war Erzherzog Johann, und das Protektorat übernahm am 16. Juli Thronfolger Erzherzog Ferdinand, der der Namensgebung „Ferdinandeum“ zustimmte. Die Gründer (Karl Graf Chotek, Andreas von Dipauli, Abt Alois Röggl, Alois von Pfaundler, Anton von Lemmen) teilten die Sammeltätigkeit in vier Sektionen ein: Kunst, Naturwissenschaft, Geschichte samt industriellen Produkten und Altertumskunde. (ferdinandeum.at)
Die Sammlungen wurden zunächst in angemieteten Räumen des Stiftes Wilten und der Universität untergebracht. 1833 umfassten die Bestände des Museums bereits unter anderem eine Bibliothek mit 2.331 Werken und 600 Urkunden, 280 Ölgemälde, 660 Graveur- und plastische Werke, 1.300 Kupferstiche und 2.200 Handzeichnungen. Die zunehmende Platznot führte zu ersten Plänen für einen Museumsbau, und von 1842 bis 1845 entstand das Museumsgebäude nach Plänen des Architekten Anton Mutschlechner im Stil des Spätklassizismus im bislang unbebauten sogenannten Angerzell. Am 15. Mai 1845 eröffnete Erzherzog Johann den Neubau. (ferdinandeum.at)
Die Gründung des Ferdinandeums markierte einen bedeutenden Schritt in der kulturellen Entwicklung Tirols und legte den Grundstein für die Bewahrung und Förderung des regionalen Erbes.
Die Sammlungen des Ferdinandeums: Ein Spiegel der Tiroler Kulturgeschichte
Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum beherbergt eine Vielzahl von Sammlungen, die die reiche Kulturgeschichte Tirols widerspiegeln. Diese umfassen unter anderem archäologische Funde, kunstgeschichtliche Werke, naturwissenschaftliche Objekte, moderne Kunst, grafische Arbeiten, Musikinstrumente und historische Dokumente.
Archäologische Sammlung
Die archäologische Sammlung präsentiert Artefakte von der Urgeschichte bis ins Mittelalter. Besonders hervorzuheben sind Funde aus der Römerzeit, die Einblicke in das Leben und die Kultur der damaligen Zeit in Tirol geben.
Kunstgeschichtliche Sammlung
Diese Sammlung umfasst Werke vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Dazu gehören gotische Tafelbilder, barocke Gemälde und Werke des Biedermeier. Ein Highlight ist die Niederländersammlung mit Werken von Künstlern wie Rembrandt und Brueghel.
Naturwissenschaftliche Sammlung
Mit etwa 1,5 Millionen Objekten zählt die naturwissenschaftliche Sammlung zu den bedeutendsten ihrer Art. Sie umfasst unter anderem eine umfangreiche Schmetterlingssammlung der Alpen sowie Herbarien und Mineralien.
Grafische Sammlung
Die grafische Sammlung bewahrt rund 50.000 Arbeiten auf Papier, darunter Handzeichnungen, Druckgrafiken, Fotografien und Plakate vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Diese Werke spiegeln die vielfältigen Interessen der Mäzene des Museums wider.
Musiksammlung
Die Musiksammlung umfasst historische Musikinstrumente, darunter Geigen des berühmten Geigenbauers Jakob Stainer. Sie bietet einen Einblick in die musikalische Tradition Tirols und die Entwicklung des Instrumentenbaus.
Diese vielfältigen Sammlungen machen das Ferdinandeum zu einem zentralen Ort für die Erforschung und Präsentation der Tiroler Kulturgeschichte.
Architektur und Umbau: Die Entwicklung des Museumsgebäudes im Laufe der Zeit
Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck hat seit seiner Gründung im Jahr 1823 zahlreiche bauliche Veränderungen erfahren, um den wachsenden Sammlungen und modernen Anforderungen gerecht zu werden.
Ursprünglich wurden die Sammlungen in angemieteten Räumen des Stiftes Wilten und der Universität untergebracht. Aufgrund des Platzmangels wurde 1842 der Bau eines eigenen Museumsgebäudes beschlossen. Nach Plänen des Architekten Anton Mutschlechner entstand bis 1845 ein spätklassizistisches Gebäude im damals unbebauten Angerzell, der heutigen Museumstraße. Die feierliche Eröffnung erfolgte am 15. Mai 1845 durch Erzherzog Johann. (ferdinandeum.at)
Mit dem kontinuierlichen Wachstum der Sammlungen wurden weitere Erweiterungen notwendig:
- 1882–1884: Aufstockung um ein zweites Obergeschoss nach Plänen von Natale Tommasi.
- 1909–1910: Anbau eines Ostflügels unter der Leitung von Eduard Klingler.
- 1927–1928: Erweiterung durch einen dreistöckigen Westflügel, entworfen von Jakob Albert.
- 1956–1958: Weitere Vergrößerung des Westflügels nach Plänen von Karl Watschinger.
- 1982–1984: Errichtung eines ringförmigen Erweiterungsbaus auf der Nordseite, geplant von Otto Mayr.
- 2001–2003: Erneuter Umbau und Erweiterung des Gebäudes durch das Architekturbüro Adamer/Ramsauer, wobei der vorherige ringförmige Anbau ersetzt wurde.
Aktuell steht das Ferdinandeum vor einer umfassenden Sanierung, die im Frühjahr 2025 beginnt und voraussichtlich bis 2028 abgeschlossen sein wird. Ziel des Umbaus ist es, die klimatischen und konservatorischen Bedingungen zu verbessern, nachhaltigere Klimatisierungssysteme zu implementieren und die Barrierefreiheit zu erhöhen. Der Entwurf für diesen Umbau stammt vom Architekturbüro Marte.Marte. (tiroler-landesmuseen.at)
Diese kontinuierlichen baulichen Anpassungen spiegeln das Bestreben wider, das Ferdinandeum als bedeutendes kulturelles Zentrum Tirols zu erhalten und den sich wandelnden Anforderungen anzupassen.
Das 200-jährige Jubiläum: Feierlichkeiten und Rückblick auf zwei Jahrhunderte
Im Jahr 2023 feierte das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum sein 200-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum wurde mit einer Reihe von Veranstaltungen und Rückblicken auf die bewegte Geschichte des Museums begangen.
Am 13. Mai 1823 fand die konstituierende Sitzung des Vereins Tirolisches Nationalmuseum statt, aus dem das Ferdinandeum hervorging. Der Verein hatte das Ziel, die Kunst, Kultur, Wissenschaft und Forschung in Tirol zu fördern und nachhaltig zu entwickeln. In den folgenden Jahrzehnten wuchs das Museum stetig und erweiterte seine Sammlungen sowie Ausstellungsflächen. Ein bedeutender Meilenstein war die Eröffnung des eigenen Gebäudes in der Museumstraße im Jahr 1845, das seither mehrfach erweitert und modernisiert wurde. (ferdinandeum.at)
Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums wurde eine spezielle Kampagne unter dem Motto „Wir feiern die Zukunft“ ins Leben gerufen. Diese Kampagne präsentierte sowohl historische Exponate als auch potenzielle Sammlungsobjekte der Zukunft und schlug somit eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft. Ein Highlight der Feierlichkeiten war ein von David Pujadas Bosch erstelltes Video, das humorvoll die Gründung und die Anfangsjahre des Museums beleuchtete. (tiroler-landesmuseen.at)
Zusätzlich wurden im Jubiläumsjahr zahlreiche Blogartikel und Podcasts veröffentlicht, die spannende Einblicke in die Geschichte des Ferdinandeums boten. Diese Beiträge behandelten Themen wie bedeutende Schenkungen an das Museum, die Entwicklung der Sammlungen und die Rolle des Museums in verschiedenen historischen Epochen. (tiroler-landesmuseen.at)
Das 200-jährige Jubiläum bot somit nicht nur Anlass, die reiche Geschichte des Ferdinandeums zu würdigen, sondern auch, den Blick in die Zukunft zu richten und die Rolle des Museums in der modernen Gesellschaft zu reflektieren.
Zukunftsperspektiven: Was erwartet Besucher nach der Wiedereröffnung?
Nach der umfassenden Renovierung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum erwartet die Besucher ein modernisiertes und erweitertes Museumserlebnis. Die Wiedereröffnung ist für das erste Halbjahr 2027 geplant. (tirol.gv.at)
Im Erdgeschoss entsteht eine barrierefreie Begegnungszone mit Kassa, Shop und Museumscafé, die von drei Seiten zugänglich ist. Ein neuer Veranstaltungssaal im Dachgeschoss bietet Platz für bis zu 250 Personen und ermöglicht vielfältige kulturelle Veranstaltungen. Zudem werden die Ausstellungsflächen optimiert, um die Sammlungen zeitgemäß zu präsentieren. (tirol.gv.at)
Während der Schließzeit bleibt das Ferdinandeum durch das Programm „Ferdinandeum unterwegs“ präsent, bei dem Ausstellungen an verschiedenen Orten in Innsbruck und Tirol stattfinden. (tiroler-landesmuseen.at)
Die Modernisierung des Ferdinandeums zielt darauf ab, ein offenes und einladendes Museum zu schaffen, das den aktuellen Anforderungen an Barrierefreiheit, Energieeffizienz und kulturelle Vielfalt gerecht wird.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Wann wurde das Ferdinandeum gegründet und nach wem ist es benannt?
Das Ferdinandeum wurde 1823 gegründet und ist nach Erzherzog Ferdinand benannt, der später als Kaiser Ferdinand I. regierte. (ferdinandeum.at)
Welche Sammlungen beherbergt das Ferdinandeum?
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck beherbergt sieben Hauptsammlungen:
- Archäologische Sammlung: Diese Sammlung bietet einen Überblick von der Urgeschichte über die Römerzeit bis ins frühe Mittelalter in Tirol. Besonders hervorzuheben ist die antike Münzsammlung. (de.wikipedia.org)
- Ältere Kunstgeschichtliche Sammlung: Hier finden sich Kunstwerke und Kunsthandwerk von der Romanik über die Gotik bis ins 19. Jahrhundert, darunter Werke von Künstlern wie Michael Pacher, Lucas Cranach d. Ä., Rembrandt van Rijn, Joseph Anton Koch, Angelika Kauffmann, Franz Defregger, Bernardo Strozzi und Giambattista Tiepolo. (de.wikipedia.org)
- Moderne Galerie: Diese Galerie präsentiert Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts mit ausgewählten Werken unter anderem von Albin Egger-Lienz, Max Weiler, Gustav Klimt, Oskar Kokoschka sowie zeitgenössischen Tiroler Künstlern. (de.wikipedia.org)
- Grafische Sammlung: Sie umfasst Zeichnungen und Druckgrafiken vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart sowie zeitgenössische Fotografie. (de.wikipedia.org)
- Historische Sammlung: Diese Sammlung bietet einen Überblick über Tirols Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, mit Schwerpunkten wie Andreas Hofer, Schwazer Silberbergbau, Kartographie Tirols (Blasius Hueber, Peter Anich) sowie Objekten aus der Alltagskultur. (de.wikipedia.org)
- Musiksammlung: Hier finden sich wertvolle Instrumente, darunter Jakob-Stainer-Geigen, historische Tasten- und Blasinstrumente sowie ein Hörraum mit Beispielen des reichen Tiroler Musikschaffens. (de.wikipedia.org)
- Bibliothek: Die Bibliothek beherbergt eine ausgewählte Tirolensiensammlung, darunter die Oswald-von-Wolkenstein-Handschrift c, sowie die reichhaltige Privatbibliothek von Andreas Alois Baron di Paulis von Treuheim. (de.wikipedia.org)
Zusätzlich gehören zum Ferdinandeum das Museum im Zeughaus, das historische und technische Sammlungen zur Kulturgeschichte Tirols präsentiert, sowie die Zweigstelle in der Feldstraße, die naturwissenschaftliche Sammlungen beherbergt. (de.wikipedia.org)
Warum ist das Ferdinandeum derzeit geschlossen?
Das Ferdinandeum ist derzeit aufgrund umfassender Umbauarbeiten geschlossen. Die Renovierung des denkmalgeschützten Gebäudes begann im Frühjahr 2025 und umfasst die Sanierung des historischen Baus sowie die Schaffung neuer Ausstellungsflächen, einschließlich eines größeren Veranstaltungssaals. Ursprünglich war die Wiedereröffnung für 2027 geplant, jedoch verzögert sich der Abschluss der Arbeiten voraussichtlich bis 2028. (tiroler-landesmuseen.at, vol.at)
Trotz der Schließung bleibt das Ferdinandeum aktiv: Unter dem Motto „Ferdinandeum unterwegs“ werden ab Sommer 2025 Ausstellungen an verschiedenen Orten in Innsbruck und Tirol präsentiert. Zudem wird die Bibliothek des Ferdinandeums seit Oktober 2024 im Tiroler Volkskunstmuseum weitergeführt. (tiroler-landesmuseen.at)
Wo befindet sich die Bibliothek des Ferdinandeums während der Schließung?
Tiroler Volkskunstmuseum
Während der Schließung des Ferdinandeums aufgrund von Umbauarbeiten ist die Bibliothek des Ferdinandeums seit dem 1. Oktober 2024 im 1. Stock des Tiroler Volkskunstmuseums untergebracht. (tiroler-landesmuseen.at) Das Volkskunstmuseum befindet sich in der Universitätsstraße 2, nur etwa 350 Meter vom ursprünglichen Standort des Ferdinandeums entfernt. (tirol.tl)
Wie wurde das 200-jährige Jubiläum des Ferdinandeums gefeiert?
Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum feierte 2023 sein 200-jähriges Bestehen mit einer umfassenden Modernisierung. Für 36 Millionen Euro wurden technische Anlagen erneuert, der Eingangsbereich neugestaltet und ein barrierefreier Zugang geschaffen. Zudem entstanden ein Veranstaltungssaal für 250 Personen und eine kulturell nutzbare Terrasse. (tirol.gv.at) Begleitend dazu wurde die Kampagne „Wir feiern die Zukunft“ ins Leben gerufen, die historische Exponate mit potenziellen Sammlungsobjekten von morgen verbindet. (tiroler-landesmuseen.at)
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